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eForum #18: „Beten“

Auch im Jahr 2022 setzen wir vom Verein des Internationalen Altkatholischen Forums die Reihe der Online- E-Foren fort. Das nächste E-Forum ist am Freitagabend, 21.01.22, ab 19:30 Uhr zum Thema: „BETEN“.

Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon zu diesem eForum finden sich hier.

Dankenswerterweise hat uns Pfarrer Daniel Saam eine Impulspredigt von ihm in Textform zur Verfügung gestellt, die wir für diesen Abend als Impulstext und Grundlage unseres Online-Treffens heranziehen. Wir freuen uns, wenn Sie diesen Text zuvor lesen und, sofern Sie dazu Gedanken oder eine eigene Sichtweise haben, diese in ein paar Sätzen (Bitte nicht mehr als maximal ein Viertel einer Seite) notiert zum E-Forum mitbringen.

In der ersten Runde des Austausches zum Thema, sind Sie eingeladen, Ihre Gedanken/Ihre Notizen dann vorzulesen und mit uns zu teilen. Wir wollen uns danach dazu austauschen, ohne bewertend oder negativ mit den Beiträgen der Teilnehmer*innen umzugehen.

Ein jeder darf und soll sich einbringen können und Fragen, eigene Erfahrungen und Erlebnisse, sowie Gedanken sind ausdrücklich erwünscht, weil wir gerne einen lebendigen und bereichernden Abend mit Ihnen/mit Euch erleben wollen.

Herzlich willkommen am 21.01.2022 im E-Forum. Wir freuen uns auf Ihre/ Eure Teilnahme !

Es grüßt herzlichst
Markus Lund

Kekse, Adventsvorbereitungen

eForum #16: „Advent – worauf warten wir eigentlich (und wie)?“

Das eForum findet statt am Freitag, 19.11.2021 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr.
Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon zu diesem eForum finden sich hier.

Kekse, Adventsvorbereitungen
Kekse zur Adventsvorbereitung

Advent (lat. adventus) heißt Ankunft.

Dieses lateinische Wort ist gleichbedeutend mit dem griechischen Wort epiphaneia, von dem die Epiphaniaszeit ihren Namen hat.

Adventus „bedeutete im Römischen Reich Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern … Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken.“ (wikipedia „Advent“)

Für uns Christen hat die Adventszeit eine dreifache Bedeutung, die sich auf diese römischen Vorstellungen bezieht. Wie damals der Kaiser, so kommt Jesus Christus. Der Sohn Gottes kommt! Dies gilt in dreifacher Beziehung:

  1. Er kommt als Kind in der Krippe im Stall von Bethlehem in unsere Welt. Daran erinnern wir uns an Weihnachten, darauf bereiten wir uns in der Adventszeit vor.
  2. Er kommt auch heute zu mir und zu dir. Damit wird die Erinnerung lebendig und hat Auswirkungen in unserem alltäglichen Leben. Darüber denken wir in der Adventszeit nach.
  3. Der Sohn Gottes wird als Herrscher wiederkommen „am Ende aller Zeit“. Diese Erwartung der Wiederkunft Jesu ist heute wohl etwas verblasst. Im Blick auf den Zustand unserer Welt lohnt es sich aber wohl, darüber nachzudenken, was das für uns bedeuten kann.

Die Zeit des Advents gehört zum sogenannten Weihnachtsfestkreis, der sich um den 25.12., dem Christfest, gebildet hat. Weihnachten ist nicht am 24.12.! Der Heilige Abend ist der Vorabend zur eigentlichen Christnacht, in der wir uns an die Geburt Jesu erinnern.

Die Mitte dieses Abschnitts im Kirchenjahr ist die eigentliche Weihnachtszeit. Die Adventszeit liegt davor und die Wochen nach Weihnachten werden Epiphaniaszeit genannt. Alles zusammen bildet den Weihnachtsfestkreis

Die Adventszeit ist eine Bußzeit

Die Adventszeit ist eigentlich eine auf das Weihnachtsfest vorbereitende Bußzeit. Sie dient also vor allem dazu, dass wir Christen uns innerlich darauf vorbereiten, Weihnachten angemessen zu feiern. Dazu gehört auch, sich Gedanken über die Bedeutung zu machen.

Früher durfte in der Adventszeit nicht getanzt oder große Feste gefeiert werden. Vergleichbar mit der Fastenzeit (Passionszeit) vor Ostern wurde auch in der Zeit vor Weihnachten gefastet.

Diese „Vorschriften“ wurden aber nie so streng eingehalten wie vor Ostern und verschwanden später fast ganz aus dem Bewusstsein der Christen. Wahrscheinlich überwog einfach die Vorfreude auf das Weihnachtsfest.

Um diese Zeit zu begehen haben sich vielfältige Bräuche entwickelt.

Zwei Beispiele sollen hier genannt werden:

Adventsstern

Die drei Weisen aus dem Morgenland (die „Heiligen drei Könige“) wurden von einem Stern zur der Krippe geführt (Matthäus 2, 1-12). Daran erinnern uns die Adventssterne.

Sie werden oft auch Weihnachtssterne genannt der Name Adventsstern scheint aber passender, da der Stern ja den Weg zur Krippe zeigt. Dieser Gedanke gehört eng zum Warten auf Weihnachten, auf die Ankunft Jesu. So kann der Adventsstern uns symbolisch zum Kind in der Krippe führen, wie damals die drei Weisen. Es gibt viele verschiedene Arten von Adventssternen, die auch gerne gebastelt werden. Die bekannteste Art ist sicher der „Herrnhuter Stern“.

Spekulatius

Spekulatius ist ein Gebäck, das typisch zur Advents- und Weihnachtszeit gehört. In manchen Ländern wird Spekulatius ganzjährig gegessen. Häufig wird durch das Backen auf einer Form die Nikolaus-geschichte auf dem Gebäck dargestellt.

Der Name Spekulatius geht möglicherweise auf die lateinische Bezeichnung für Bischof „speculator“ zurück. Es wäre dann ein „Kurzname“ für Bischof Nikolaus. Ganz allgemein gehört das „Plätzchenbacken“ für viele in die Adventszeit.

  • Welche Bräuche sind Euch wichtig und wie lebt ihr Sie?
  • Teilt mit uns Lieder und Texte die für Euch in den Advent gehören, Euch beim „Warten“ helfen und Euch Freude bereiten.

Ans Ende dieser „kleinen Adventsvorfeier“ möchte ich einen Irischen Weihnachtsegen stellen:

Irischer Weihnachtssegen

Gott schenke dir die nötige Ruhe, damit du dich auf Weihnachten und die frohe Botschaft einlassen kannst.

Gott nehme dir Sorgen und Angst und schenke dir neue Hoffnung.

Gott bereite dir den Raum, den du brauchst und an dem du so sein kannst, wie du bist.

Gott schenke dir die Fähigkeit zum Staunen über das Wunder der Geburt im Stall von Bethlehem.

Gott mache heil, was du zerbrochen hast und führe dich zur Versöhnung.

Gott gebe dir Entschlossenheit, Phantasie und Mut, damit du auch anderen Weihnachten bereiten kannst.

Gott bleibe bei dir mit dem Licht der Heiligen Nacht, wenn dunkle Tage kommen.

Gott segne dich und schenke dir seinen Frieden.

Zusammengestellt von Peter Baumgärtner, November 2021

eForum #15: „Die Weitergabe der Botschaft Jesu – in Kirche und Glauben in der heutigen säkularen Zeit“

Das eForum findet statt am Freitag, 22.10.2021 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr.
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Nach theologischer Auffassung besteht die Praxis des Glaubens aus drei Vollzügen, die zusammen die Grundlage von Kirche bilden und in die Bezeugung und Verkündigung des Glaubens (griech. Martyria), die Feier des Gottesdienstes (griech. Leiturgia) und die Sorge/Seelsorge um Mitmenschen, Kranke und Arme (griech. Diakonia) unterschieden werden.

https://www.evref.ch/glaube-leben/glaube/christlicher-glaube/

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dabei die obige, gewichtete Reihenfolge der Aufgaben von Kirche herausgebildet, als man sich von der Struktur und Organisation der Urgemeinden immer mehr hin zu einer Amtskirche entwickelte.

Doch wie sieht es heute in unserer Kirche, in unserer Gemeinde und vor allem bei uns selbst – als Christ – mit der Bezeugung des Glaubens und der Weitergabe des Glaubens, der Botschaft Jesu aus? Wie gehe ich mit der Botschaft des Evangeliums um und wie stehe ich zur Verkündigung und Weitergabe dieser in meinem Umfeld?

Und zur Feier des Gottesdienstes:

  • Welche Rolle hat heute die Gottesdienstfeier und insbesondere die Eucharistie/die Wandlung für mich selbst, obwohl keine Sonntagspflicht/Teilnahmepflicht in der alt-katholischen Ordnung besteht und wir frei nach unserem eigenen Bedürfnis entscheiden?
  • Wie wichtig ist für mich dabei die Gemeinschaft/die Gemeinde selbst zu der ich gehöre, bei der ich Glauben leben/erleben kann und was bedeutet sie mir?
  • Diakonie und Caritas übernehmen heute viele soziale Aufgaben: Welche Rolle hat für mich der Gedanke der Diakonie in meinem persönlichen Christsein und innerhalb meiner Gemeinde?
  • Welche Rolle spielt die Agape (das Liebesmahl) nach dem Gottesdienst in meiner Gemeinde?

Nach der Überlieferung in der Schrift wurde Jesus einst von jüdischen Schriftgelehrten gefragt, welches Gebot das erste von allen sei. Jesus soll als frommer Jude einst geantwortet haben: „Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr…“ und soll dann hinzugefügt haben: „und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst…“

Wie gehe ich aber selbst heute mit dieser Botschaft, diesem Glaubenssatz und Auftrag Jesu um?

Viele Fragen für ein spannendes eForum am Freitag, 22.10.2021 von 19:30 Uhr – ca. 21:00 Uhr
Herzlich Willkommen zum Dabei-sein, Mithören und Mitdiskutieren der obigen Fragen im lockerem Austausch im Miteinander. Ich freue mich auf Sie/auf Euch!

Zusammengestellt von Markus Lund , Oktober 2021

eForum #14: „Wo finde ich Gott – meine Spiritualität im Alltag; meine Beziehung zu Gott“

Das eForum findet statt am Freitag, 17.09.2021 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr.
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Spiritualität kann als ein Streben nach mehr gedeutet werden (ohne jedoch in diesem Streben etwas dabei zu vernichten), um im Alltag (ohne eine moralische Pflicht) die Lebensaufgaben im Wissen um die Menschlichkeit und die Verletzlichkeit, zu bewältigen. Spiritualität fordert uns auf: „Du darfst, wähle selbst“, als eine Form der Selbstbegegnung, wobei es um das Verstehen und Ändern der eigene innere Konfiguration geht. Dies in dem uns Spiritualität einen Weg aufzeigt, um zur Gottesbegegnung, zur Liebe und zum Vertrauen zu kommen; also zur Liebe zu Gott und den Menschen.

https://www.lernleben.at

Ein paar Gedanken (weiser) Menschen:

  • „Da ich eine Seele bin, die in einem Universum aus Seelen segelt und verzweifelt nach etwas Festem sucht, muss ich unbedingt Gott berühren, den einzigen Fels in diesem Ozean. „ (Salvador Dali)
  • „Die Welt verändert sich durch dein Vorbild; nicht durch deine Meinung.“ (Paulo Coelho)
  • „Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung“. (A.Camus)
  • „Menschen wählen oftmals nicht das, was sie am liebsten haben, sondern das, was sie am wenigsten fürchten“. (Theresa v.Avilar)
  • „Tue nichts, um andere zu beeindrucken, tue es, um Dich selbst glücklich zu machen.“
  • „Glaubst Du nicht, dass es im Menschen eine Tiefe gibt, die so weit reicht, dass sie selbst den, der sie beherbergt, verborgen bleibt.“ (Augustinus)
  • „Die stärkste Energie, die wir zur Verfügung haben ist die liebe selbst.“ (Mutter Theresa)
  • „Dein schlimmster Feind kann Dir nicht soviel Schaden zufügen, wie deine eigenen unkontrollierten Gedanken. Aber einmal gemeistert, kann Dir niemand so sehr helfen, wie deine Gedanken selbst.“ (Meister Eckhart)

September 2021
zusammengestellt von: M. Lund

Ergänzung Hannes Reintjes:
Zum Thema des 14. eForum “Wo finde ich Gott“ der Artikel im letzten „Christen heute“ (Aug.&Sept. 2021) der Pfarrerin Alexandra-Caspari von Augsburg „Was hat Gott mit dem Virus zu tun?“. Denn im Klartext führte sie in Nachfolge ihres Freiburger Fundamentaltheologie-Professors Magnus Striet aus, Gott hätte sich in einer Selbstbindung verpflichtet der Evolution ihren Lauf zu lassen. Von ihm sei im diesseits nichts zu erwarten.

Ich antwortete ihr, dass diese Ansicht dem Glauben Jesu widerspricht. Christlich seien ihre Ausführungen in Nachfolge des “Kleingläubigen” Prof. Striet nicht. Jesus lehrte “Bittet und es wird Euch aufgetan”. Konsequenterweise müssten sich ihre Fürbitten im GoDi nicht mehr an Gott, sondern nur mehr an die Gemeindemitglieder wenden. Kann aber der “Glaube nicht doch Berge versetzen”?

Mit den Appellen von Striet und Caspari, der Mensch soll, da erwachsen geworden, das tun, was ihm möglich ist oder besser was ihnen zusammen möglich ist, sind wir bei ähnlichem Ergebnis. M. E. aber nur ähnlich, denn die nicht mehr an einen inneren Dialog mit Gott, sondern nur an Monologe, an Selbstgespräche/Selbstbegegnung glauben, haben sicherlich weniger Motivation als Sendungsbewusste …

Vielleicht haben Striet et al. recht, aber eines ist gewiss, das Leben wird dabei ärmer – vielleicht aber auch unrecht, denn Gott als den Schöpfer der Milliarden Sonnensysteme ist sicher totaliter aliter als jede menschliche Vorstellung. Warum ärmer? Da antworte ich Alexandra Caspari mit Schubert:
“Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken? Wem künd’ ich mein Entzücken, wenn freudig pocht mein Herz?”

eForum #13: „Priester*weihe – warum?“

Das eForum findet statt am Freitag, 09.07.2021 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr.
Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon zu diesem eForum finden sich hier.

Moderation: Markus Lund

Kurzer geschichtlicher Abriss

Die ersten urchristlichen Gemeinden entstanden direkt nach dem Tod von Jesus von Nazareth unter der Verbreitung der Botschaft Jesu durch die Apostel. Aus der Praxis der „brüderlichen Belehrung“ entwickelten sich erste Ämter in den örtlichen Gemeinden über die Erstgetauften bis hin zu den Vorstehern. Es bildeten sich nach und nach Strukturen und Hierarchien für den Dienst in den Gemeinden fürs gemeinsame Beten, die Gastfreundschaft und das Liebesmahl (Agape) sowie für die Verkündigung der Glaubenslehre, heraus.
Das Weihesakrament wird auf das im NT überlieferte Handeln Jesu zurückgeführt und als „Urheber der Ämter begriffen, hergeleitet von der Sendung der Apostel.

Obwohl Christus in seinen Predigten das gesamte Volk Israel in seine Nachfolge rief, wählte er zwölf Jünger aus, die ausgesandt wurden um zu Verkünden (Mk 3,13f.). Quasi, vom Heilgen Geist beseelt, Vollmacht erhielten an seiner statt zu handeln: „Wer euch hört, der hört mich.“ ( Lk 10,16). (Apg 1,8).

Besondere Bedeutung kommt dabei der Spendung der Sakramente zu, insbesondere der Feier der Eucharistie, die Jesus den Aposteln mit den Worten „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19) aufgetragen hat. Schon aus apostolischer Zeit ist als Zeichen für die Weitergabe dieser Berufung die Handauflegung überliefert, durch die die Verkündigung des Evangeliums und die Leitung der Gemeinden in Fortführung der priesterlichen Sendung übernommen wurde ( Apostolische Sukzession).

Das Presbyterat// Priester*weihe

Die Priesterweihe ermöglicht die Spendung der Sakramente (mit Ausnahme des Weihesakraments) und ist daher gleichzeitig Befähigung und Auftrag zum besonderen, sakramentalen und seelsorglichen Dienst in der Kirche.

„Die Priesterweihe wird nicht gespendet als Heilmittel für einen einzelnen Menschen, sondern für die ganze Kirche“ (Th.v.Aquin).

In der alt-katholischen Kirche kennt man die Weihen zum Diakonen-, Priester- und Bischofsamt; eine Zölibatsverpflichtung gibt es hierbei nicht. Die drei Formen der Ordination stellen keine Über- und Unterordnung, sondern einander ergänzende funktionale Aspekte ein und desselben Sakramentes dar.

Seit 1988 werden im deutschen Bistum Frauen zu Diakoninnen geweiht. 1994 beschloss die Bistumssynode die gleichberechtigte Zulassung von Männern und Frauen zu allen ordinierten Ämtern. Die Ordination durch die Bischöfin oder den Bischof zur Priesterin oder zum Priester setzt voraus, dass die oder der zu Ordinierende:

  • die von der Würde des kirchlichen Amtes und von den kirchlichen Ordnungen und Satzungen verlangten Eigenschaften besitzt,
  • die vorgeschriebenen Studien absolviert und die entsprechenden Prüfungen bestanden,
  • von den kirchlichen Ordnungen und Satzungen Kenntnis erlangt
  • und sie durch schriftliche Bestätigung anerkannt hat.

Zur Frauenordination: Aus dem NT (Gal 3,27f.)

Wörtlich übersetzt zur alten Tradition:

“Die ihr nämlich auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht männlich und weiblich. Ihr alle nämlich seid EINER in Christus Jesus.”

Die alte Tradition hält also fest, was die Taufe bei den Menschen, die sie empfangen, bewirkt: Sie haben Christus angezogen – gleichsam wie ein Gewand.
In bildhafter Sprache wird damit ausgedrückt: Die Getauften sind zu Christus selbst geworden, sie haben unterschiedslos in der Taufe seine Identität, die Identität des Sohnes Gottes geschenkt bekommen.

Es gibt für uns deshalb auch keinen Grund, warum Frauen kein geistliches Amt ausführen sollten.

Das Priestertum aller Gläubigen/ das Priestertum aller Getauften ist ein Begriff der christlichen Theologie mit unterschiedlichen Bedeutungsstufen. Vorrangig bedeutet dies aus evangelischer Sicht, dass alle Gläubigen eine unmittelbare und persönliche Beziehung zu Gott haben und dass das öffentliche Predigtamt (Pastor, Pfarrer) zwingend keiner Weihe bedarf.

In Freikirchen kann jeder Gläubige der Gemeinde die Aufgaben, die in anderen Kirchen der Pfarrer oder Priester ausübt, übernehmen. Allerdings gibt es auch hier in den meisten Fällen bestellte Prediger, Älteste, oder Missionare mit einer theologischer Ausbildung.

In der röm. -kath. Kirche wird seit 1964 ebenfalls ein gemeinsames Priestertum der Gläubigen benannt. Dieses allgemeines Priestertum der Getauften unterscheide sich aber vom hierarchischen Priestertum dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach und schließt die Existenz eines notwendigen und besonderen Priestertums nicht aus.

Fragen:

  • Welche Bedeutung hat für mich die Priester*Weihe heute noch?
  • Was verstehe ich selbst unter dem allgemeinen Priestertum aller Getauften/ Gläubigen?
  • Frauenordination, wie stehe ich selbst dazu – macht dies für mich einen Unterschied, ob ein Priester oder eine Priesterin die Eucharistiefeier leitet und Sakramente spendet?
  • Welche Erfahrungen habe ich selbst in der alt-katholischen Kirche gemacht, wenn es um die Weihen von Frauen ging?
  • Gibt es eine vorbehaltlose Gleichbehandlung von Frauen, auch wenn die überwiegende Anzahl der tätigen Pfarrer/Pastoren in der alt-katholischen Kirche selbst eine römisch-katholische Vergangenheit und Prägung mitbringen?

Infos/Text und Fragen wurden zusammengestellt von Markus Lund als Grundlage für einen regen Austausch am 09.07.2021 im eForum


Bringen Sie gerne ihre Erlebnisse, eigene Erfahrungen und Gedanken zu den obigen Impulsen und Fragen mit.

Wir freuen uns auf Sie/auf Euch!

eForum #12: „Armut“

Das eForum findet statt am Freitag, 11.06.2021 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr.
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Moderation: Michael Nutz und Markus Lund

https://www.barfuss.it/story/armes-s%C3%BCdtirol


Armut hat viele Facetten

Armut, ein großes Thema –  welches wir in 90 Minuten nur  anreißen können. Sinnvoll erscheint der Ansatz über die eigene Betroffenheit:

Welche Erfahrungen habe ich selber mit Armut? Sei es als Betroffene(r) oder als Helfende(r); welche Erfolgsstorys oder Enttäuschungen erlebte ich dabei? Welcher Umgang ist mit der Armut, den Betroffenen geboten und wann ist/wird die Bedienung einer geäußerten oder wahrgenommenen Bedürftigkeit wirklich Hilfe?

Eine Definition von Armut:

Unsere Gesellschaft hat erkannt und definiert, dass arm ist, wer über weniger als 60% des Durchschnittseinkommens verfügen kann.

Armut, eine Alltagsbegegnung: Die Bedürftigkeit vieler Menschen begegnet uns täglich in vielfältiger Form. Der Zulauf bei den „Tafeln“ steigt steig an. Immer häufiger wird über Altersarmut berichtet. Mehr als zwei Drittel der alleinerziehenden Mütter ist auf staatliche Hilfe angewiesen. Im Niedriglohnsektor sind viele auf Zweitjobs angewiesen, um über die Runden zu kommen Die Auswirkungen der Pandemie-Einschränkungen haben viele Menschen zusätzlich in finanzielle Schwierigkeiten gebracht.

Ich denke da zum Beispiel an die Flaschensammler*, die vor und nach den Bundesligaspielen vor den Fußballstadien die Pfandflaschen einsammeln und davon ihr Hartz IV-Einkommen merklich aufbesserten. Keine Spiele mit Fans bedeuten hier nun keine Pfandflaschen… und damit kein Zubrot für diese Menschen… Und so begegnet uns täglich Armut. Sei es ein Spendenaufruf in den Printmedien, im Internet, vielleicht direkt von NGOs, von den kirchlichen Organisationen, ein Spendenaufruf im Gottesdienst oder – ganz konkret – der hingehaltene leere Kaffeebecher am Straßenrand. Die Bedürftigkeit begegnet uns vielleicht auch in Form einer konkreten Anfrage aus dem Bekanntenkreis.

Armut wird in unserer Gesellschaft zwar auch dadurch thematisiert, weil geregelt ist, wann jemand der armen oder der reichen Bevölkerungsschicht angehört, aber es stellt sich die Frage, ob das Thema Armut in unserer Gesellschaft überhaupt hinreichend beachtet wird?

Was tue ich, wenn mir Armut begegnet? Wie gehe ich damit um?

Wie soll ich z.B. damit umgehen, wenn mich ein scheinbar gut situierter Kleinunternehmer aus meinem Bekanntenkreis direkt anspricht und um Geld bittet? Oder wie soll ich damit umgehen, wenn ich auf meinem Weg durch die Straßen leere Kaffeebecher hingehalten bekomme, mit der unaufdringlichen, aber doch offensichtlichen Bitte um etwas Kleingeld? Und wie, wenn mir ein Mensch mit Pappschild seine hohle offene Hand entgegenstreckt? Neben der wahrnehmbaren und offensichtlichen Armut höre ich immer wieder von der unsichtbaren Armut.

Helfen, aber wie? Informieren, Geben, Leihen, Zuhören, Ratschläge geben, Dasein.

Als wohlwollender Mensch bin ich/ fühle ich mich mit konfrontativen Situationen gelegentlich überfordert. Oft fehlt mir auch die Zeit für die Suche nach zielführenden Abhilfemaßnahmen; habe meine eigenen Probleme, die mich voll in Beschlag nehmen.

Die, die helfen wollen, können eine Orientierung auf diversen Internetseiten der karikativen und diakonischen Hilfsorganisationen finden. Auch die Hilfe zur Selbsthilfe erscheint grundsätzlich eine sinnvollere Hilfe. Hier darf/kann man eine Entwicklung erwarten, die den Betroffenen aus dem Teufelskreis der Armut heraus helfen kann. Den Punkt zu erkennen, an dem man zielführend ansetzen kann, ist aber im Einzelfall manchmal nur schwer erkennbar. Soll man deswegen aber Notleidenden nicht helfen? Der Begriff des Almosens kommt dabei in den Sinn. Das Eine tun und das Andere nicht lassen?

Grenzen des Engagements

Doch wo darf (evtl. muss) meine Bereitschaft zur Hilfe enden? Obwohl Menschen wie Mutter Theresa, Franz von Assisi, Valdes (Waldenser) und viele andere diese Frage kannten, schien ihr Engagement fast endlos/unermüdlich. Vielleicht war Armut für sie ein gewisser selbstverständlicher Bestandteil des Alltags, die sie einfach ertragen haben?

Welche Handlungsmaxime ergibt sich für Menschen, die sich zu den Christen zählen? Die Grenzen des Engagements sind spätestens jedoch dann überschritten, wenn Drückerkolonnen oder unehrliche Elemente im Spiel sind, die schamlos die Hilfsbereitschaft ausnutzen. Aber auch da ist es nicht einfach dies zu erkennen oder ohne Gewissensbisse zu beurteilen. (Wie definieren von Not geplagte ihre Ehrlichkeit in solchen Situationen?).


Viele Fragen für unseren Austausch im eForum am 11.06.2021.

Bringen Sie gerne ihre Erlebnisse, eigene Erfahrungen und Gedanken zu den obigen Impulsen und Fragen mit.

Wir freuen uns auf Sie/auf Euch!


Nachfolgend ein paar weitere Internetquellen:

 

Christi Himmelfahrt

eForum #11: „Christi Himmelfahrt oder Jesus ging zu Gott…“

Das eForum findet statt am Freitag, 07.05.2021 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr.
Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon zu diesem eForum finden sich hier.

Moderation: Markus Lund/Piet Baumgärtner

Vierzig Tage nach Ostern feiern wir Christi Himmelfahrt. Nach der Überlieferung ist Jesus nach seinem Tod auf die Erde zurückgekehrt und dann von Gott in den Himmel aufgenommen worden. Früher gingen viele Katholiken an diesem Tag in die Kirche. 

Eine „Himmelfahrt“ wird im biblischen Text im Lukasevangelium 24,50–53 und in der Apostelgeschichte des Lukas 1,1–11 als sichtbarer Vorgang erzählt: Der auferstandene Christus sei vor den Augen seiner Jünger entschwunden und in den Himmel erhoben worden. Diese Erhebung in den Himmel fehlt in wichtigen griechischen Handschriften.

Christi Himmelfahrt
http://www.erzdioezese-wien.at/christi-himmelfahrt-die-biblischen-erzaehlungen

In der Apostelgeschichte findet sich die Zeitangabe von 40 Tagen. In diesem Zeitraum habe sich der Auferstandene seinen Jüngern gezeigt.  Die anderen drei Evangelien enthalten keine Himmelfahrtserzählung. Nach Stand der heutigen Bibelwissenschaften ist die kurze Erwähnung in Mk 16,19 eine spätere Erweiterung des Evangelientextes.

Aber wie halte ich es selbst mit diesem Feiertag und dem, im Lukasevangelium geschilderten Ereignis? Welche Bedeutung hat diese „Himmelfahrt Christi“ für mich und meinen Glauben?

Der Geist Gottes… Heiliger Geist…

An Pfingsten, fünfzig Tage nach Ostern, feiern Christen das Fest des Heiligen Geistes. Es soll an die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die in Jerusalem Versammelten erinnern, die plötzlich in verschiedenen Sprachen redeten und so das Wort Gottes zu allen Völkern bringen konnten. Die theologische Auffassung ist, dass dieser „gute Geist“ neue Kraft und neuen Mut gibt und wie eine Form von Eingabe, Erleuchtung und Führung in uns und für den Menschen wirkt, Passivität auflöst, Trost, Glauben und Entschlossenheit fördert. In der Taufe und in der Firmung haben wir den Heiligen Geist empfangen.

Christen glauben, dass Gott zugleich Vater, Sohn und Heiliger Geist ist. Diese Vorstellung nennt man Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit oder Trinität. Mit “Vater” ist der Schöpfer aller Lebewesen und Dinge gemeint. Der “Sohn” ist Jesus Christus, der Mensch geworden ist. Der “Heilige Geist” schenkt Weisheit, den Glauben und die Liebe zwischen Gott und den Menschen. Gott hat also drei verschiedene “Zustände” und bleibt doch immer Gott.

Symbole für den Heiligen Geist gibt es mehrere: Neben dem wohl berühmtesten Bild der weißen Taube zählen auch Feuer und Wind zu den biblischen Bildern für den Geist Gottes. Die Bibel spricht auch vom Atem oder Hauch Gottes.

Gemäß dem Katechismus der Katholischen Kirche sind wir aufgefordert, „geistreich“ nach den sieben Gaben des Heiligen Geistes zu leben und zu handeln, durch die das Wirken des Heiligen Geistes bei uns Menschen zum Ausdruck gebracht wird (die Gaben: Weisheit, Verstand und Einsicht, Rat, Stärke,  Erkenntnis [Wissenschaft], Frömmigkeit und Gottesfurcht). Damit helfe der Heilige Geist dabei, die anderen als Brüder und Schwestern anzuerkennen und innig miteinander zu sprechen, um die Ängste und Hoffnungen des Anderen zu verstehen. Christen sollten dabei auf die Kraft und Stärke des Heiligen Geistes vertrauen und die Mauern der Vorurteile überwinden; Brücken zum Nächsten bauen und Versöhnung und Frieden zu stiften.”

Wie wirkt das Pfingstereignis, der Heilige Geist in mir selbst?

Habe ich mich schon mal von „ihm“ berührt gefühlt oder gar inspirieren lassen? Haben wir uns schon einmal in die Lage der Jünger*innen Jesu versetzt und versucht, uns vorzustellen, wie wir in Lebenssituationen, in denen scheinbar alle Gewissheiten und Hoffnungen gescheitert schienen, gefühlt und gehandelt hätten? Haben wir eigene Erfahrung gemacht, bei denen wir irgendwann (plötzlich) “den Geist Gottes” gespürt zu haben glaubten und erfuhren, dass es Glauben und Hoffnung gibt – ohne “belastbare Fakten”?


Anregungen und Fragen für das eForum am 07.05.2021, zusammengestellt von Markus Lund

eForum #10: „Sterbehilfe – Ein schwieriges Thema und viele Fragen: zwischen Ethik und Moral“

Das eForum findet statt am Freitag, 09.04.2021 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr.
Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon zu diesem eForum finden sich hier.

Wir werden uns zu diesen Themen austauschen:

  • Sterben
  • Sterbeprozess
  • Übergang vom Leben in den Tod

Tauschen wir uns gemeinsam aus zu diesem Thema.

Moderation: Markus Lund/Piet Baumgärtner

Impulstext (aktualisiert 2. April 2021):

Definition Sterbehilfe:

Ein Verfahren, mit dem man das Sterben eines Menschen zu erleichtern versucht.
Aktive Sterbehilfe: Man spricht von der aktiven Sterbehilfe, wenn ein Patient ausdrücklich nach der Tötung seiner selbst verlangt und der Tod durch ein Eingreifen von aussen eintritt.
Passive Sterbehilfe: Bei der passiven Sterbehilfe wird auf Wunsch des Patienten eine bestimmte Behandlung unterlassen oder abgebrochen, insbesondere das Durchführen von lebensverlängernden Massnahmen. Es findet also das Unterlassen einer Tätigkeit statt (passiv) und es wird keine direkte Durchführung einer Tötung (aktiv) ausgeführt.

Unter dem Begriff Tötung auf Verlangen versteht man das Töten eines anderen Menschen auf dessen ernsthaften und eindringlichen Wunsch hin. Die Tötung auf Verlangen ist im deutschen Recht ach §216 StGB ein Straftatbestand innerhalb der Tötungsdelikte.

Gedanken zum Thema:

Wem gehört mein Leben? Gott? Der Gesellschaft? Mir selbst?
Was ist richtig und was ist falsch? Was ist gut und was ist böse?

Viele Fragen und Antwortmöglichkeiten mit gegensätzlichen Aussagen oder mit Überschneidungen; mit/aus unterschiedlichen Perspektiven, Beurteilungen und Erkenntnissen!

Wie stehe ich selbst zu dieser Frage?
Was ist für mich selbst „gut“; was ist für mich selbst „böse“?
Denken wir an den Baum der Erkenntnis im Paradies – die verbotene Frucht der Erkenntnis!
Ist hier nicht sogar eher ein friedlicher Dissens gleichermassen abzuwägen? So ähnlich, wie sich die Freiheit und sich die Liebe gegenseitig bedingen, erst gegenseitig ermöglichen und begrenzen?

Die freie Selbstbestimmung ist ein hoher Wert, der aber selbst auf den Schutz durch die Gemeinschaft angewiesen ist und daher auch ebenso voneinander abhängig ist.
Das Gebot „Leben zu bejahen“ steht dem nicht zwingend entgegen… Leben, was heisst das?

Leben heisst auch Leiden
Obwohl wir nach Glück streben, können wir Leid in jeglicher Form nicht vermeiden. Ist menschliches Leid aber sinnlos? …und das Christentum eine Religion des Leidens?
Glauben hilft Leiden zu ertragen (davon bin ich überzeugt). Leid ist keine Strafe oder Rache an sich.

Das Kreuz des eigenen Lebens, sein Leid ertragen, ist unsere Aufgabe. Aber gleichermassen auch einander in „Liebe“ anzunehmen, in Solidarität und sich Menschlichkeit zu begegnen und in Beziehungen treten; dies bis zum Tod, der uns, so die Hoffnung: Freiheit vom Leid bringt.

In Christus ist Gott ganz Mensch geworden, hat das menschliche Leid ertragen und uns gezeigt, dass wir Hoffnung auf die Auferstehung haben dürfen, weil auch Gottes Sohn gestorben ist, wie wir sterben; weil er begraben worden ist und weil er nicht im Tod geblieben ist.

Tödliche Krankheiten und das „Sterben müssen“ stehen uns Menschen bevor und wir können nicht am irdischen Leben festhalten. Es gibt kein gutes Leben vorher, dass daran etwas ändern könnte (das wir alle irgendwann sterben werden).

Ebenso kritisch ist die Überzeugung anzusehen, nur das gelten zu lassen, was bisher nach Rechtgläubigkeit als das einzig Wahre galt und alles andere zu verteufeln, was nicht dieser oder der eigenen Überzeugung oder festgelegten, normierten Ansprüchen genügt. Glaube im Sinne der Nachfolge Jesu ist nicht das Erfüllen und Befolgen von Regeln, obwohl dies verlockend ist, weil es Sicherheit verspricht.

Gefragt ist hier eher aufrichtig und mit ganzem Herzen Jesus und seiner Botschaft zu folgen und in diesem Bemühen eine Gottesbeziehung zu suchen. (Glauben leben, lebbar zu machen.)

Jeder Mensch kommt irgendwann an den Punkt, wo uns unser Versagen, unsere Schuld, Krankheiten und Leiden einholen. Vielleicht stellen wir uns dann die Frage unseres Lebens:
Nach dem Woher und Wohin, nach dem Geheimnis unserer Existenz und wie stehe ich selbst zu Gott?

Wir haben dann die Chance, mit Gott in eine Beziehung zu treten und der Botschaft, die Jesus uns brachte, einen Platz in unseren Inneren zu geben – schlicht zu „glauben“.

Gedanken zum Austausch vom 9. April 2021, zusammengestellt von Markus Lund

Forum 2021 fällt aus

Schweren Herzens hat sich der Vorstand des VIAKL an seiner Sitzung vom 2.3.21 entschieden, das geplante Forum 2021 nicht durchzuführen.

Der Vorstand hat an der Sitzung die Risiken und Chancen abgewägt. Die Planungsunsicherheit ist leider für einen internationalen Anlass zu gross.

Wir hoffen, dass 2022 sich die Gelegenheit bietet, uns treffen zu können.

Weiterführung der “eForen”

Die bewährten “eForen” werden weiterhin angeboten, um den Kontakt und den Austausch zu fördern. Alle Informationen dazu finden sich hier.

eForum #9: „Sterben/Sterbeprozess/Übergang vom Leben in den Tod“

Das eForum findet statt am Samstag, 06.03.2021 von 18:00 bis ca. 19:30 Uhr.
Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon zu diesem eForum finden sich hier.

Wir werden uns zu diesen Themen austauschen:

  • Sterben
  • Sterbeprozess
  • Übergang vom Leben in den Tod

Tauschen wir uns gemeinsam aus zu diesem Thema.

Moderation: Markus Lund

Impulstext:

Sterben/Sterbeprozess/Übergang vom Leben in den Tod

Bei meinen Recherchen zu dieser Thematik bin ich auf einen alten Brauch gestoßen, mit dem ich die Zusammenstellung des Impulstextes starte:

Nach Eintritt des Todes war es lange Zeit üblich für den Verstorbenen im Sterbezimmer eine Kerze zu entzünden und ein Fenster zu öffnen, damit die Seele davon fliegen konnte…

Der Prozess des Sterbens ist die fortschreitende Abnahme der Vitalfunktionen von Herzschlag und Atmung bis hin zum vollständigen Erliegen. Diese Sterbephase kann bis zu 72 Stunden dauern, deshalb spricht man vom allmählichen Hinübergleiten in den Tod, in einen anderen Seinszustand.
Das Wissen über diesen Prozess ist wenig verbreitet, da der Tod an sich immer noch eines der letzten Tabus unserer Gesellschaft ist. Es herrscht irrtümlich die Meinung vor, dass das Sterben an sich ein Prozess großer Schmerzen sei. Wissenschaftlichen Beobachtungen folgend ist dies nicht so. Der Sterbende gleitet allmählich in den Tod hinüber. Zunächst kehrt sich die Wahrnehmung nach innen, der Körper fährt dabei den Stoffwechsel herunter und das Bedürfnis nach Essen verschwindet (später auch das Durstgefühl).

Viele Menschen wünschen sich, in der Stunde des Todes nicht alleine zu sein. Beobachtungen am Sterbebett lassen aber darauf schließen, dass es den Sterbenden leichter fällt sich vom Leben zu lösen, wenn sie alleine sind. Dies könnte damit zusammen hängen, dass nahe Angehörige den Rückzug akzeptieren, den Sterbenden gehen lassen müssen; mitzuteilen, dass es in Ordnung ist, wenn sie/er geht – trotz der Verlustangst und Trauer.

Das „Loslassen“ (auf beiden Seiten/einmal das „Gehen-lassen können“ auf der anderen Seite. Das Loslassen-können scheint eine immense Bedeutung zu haben. Loslassen hat was mit Ent-Bindung, Ablösung, Aufbruch und auch Befreiung zu tun.

„Die Angst vorm Loslassen beinhaltet die Angst vorm freien Fall.“ (Esther Klepgen)

„Loslassen“: Das Verständnis und die Bedeutung sind in unserer Kultur des Festhaltens und Bewirken-Wollens mit Verlust assoziiert und dies löst oft unbewusst Widerstand, Abneigung und Angst aus, weil wir es so gelernt haben, so konditioniert sind.
Wir müssen wieder begreifen, das „Loslassen“ bedeuten kann, sich von den Ketten des Verstandes und des eigenen Egos zu befreien. Vertrauen auf die eigene innere Intuition und sich vom Unter-/Überbewusstsein leiten lassen, den richtigen Weg aufzeigen lassen, seine Angst und sein Ego überwinden und dem Lauf der Dinge zu vertrauen.

  • Wie stehe ich selbst zum „Loslassen“ ? Habe ich Vertrauen…Vertrauen in Gott?
  • Habe ich Furcht/oder Angst vorm Sterben/vorm Sterbeprozess?

Sterbehilfe – ein schwieriges Terrain und viele Fragen:

Wem gehört mein Leben? Gott? Der Gesellschaft? Mir selbst?

Was ist richtig und was ist falsch? (Was ist gut und was ist böse?)

Viele Antwortmöglichkeiten mit gegensätzlichen Aussagen oder Überschneidungen, unterschiedliche Perspektiven, Beurteilungen und Erkenntnissen!

Werden wir diese Fragen beantworten können?

Denken wir an den Baum der Erkenntnis im Paradies – die verbotene Frucht der Erkenntnis! Ist hier nicht ein friedlicher Dissens gleichermaßen abzuwägen? So wie sich die Freiheit und die Liebe sich gegenseitig bedingen, ermöglichen und begrenzen!

Die freie Selbstbestimmung ist ein hoher Wert, der aber auf den Schutz durch die Gemeinschaft angewiesen und daher von einander abhängig ist. Das Gebot Leben zu bejahen, steht dem nicht zwingend entgegen… Leben, was heißt das?

Leben heißt auch Leiden. Obwohl wir nach Glück streben, können wir Leid in jeglicher Form nicht vermeiden. Ist menschliches Leid aber sinnlos? Und das Christentum eine Religion des Leidens?

Glauben hilft Leiden zu ertragen. Leid ist keine Strafe oder Rache. Das Kreuz des eigenen Lebens, sein Leid ertragen, ist unsere Aufgabe. Aber gleichermaßen auch einander in „Liebe“ annehmen, in Solidarität und Menschlichkeit begegnen und in Beziehungen treten; dies bis zum Tod, der uns, so die Hoffnung, Freiheit vom Leid bringt.

In Christus ist Gott ganz Mensch geworden, hat das menschliche Leid ertragen und uns gezeigt, dass wir Hoffnung auf die Auferstehung haben dürfen, weil auch Gottes Sohn gestorben ist, wie wir sterben; weil er begraben worden ist und weil er nicht im Tod geblieben ist. Tödliche Krankheiten und das „Sterben müssen“ stehen uns Mensch bevor und wir können nicht am irdischen Leben festhalten. Es gibt kein gutes Leben vorher, dass daran etwas ändert.

Ebenso kritisch ist die Überzeugung anzusehen, nur das gelten zu lassen, was bisher nach Rechtgläubigkeit als das einzig Wahre galt und alles andere zu verteufeln, was nicht dieser oder der eigenen Überzeugung oder festgelegten, normierten Ansprüchen genügt. Glaube im Sinne der Nachfolge Jesu ist nicht das Erfüllen und Befolgen von Regeln, obwohl dies verlockend ist, weil es Sicherheit verspricht.

Nein, gefragt ist hier aufrichtig und mit ganzem Herzen Jesus und seiner Botschaft zu folgen und in diesem Bemühen die Gottesbeziehung zu suchen. Glauben leben, lebbar zu machen.

Jeder Mensch kommt irgendwann an den Punkt, wo uns unser Versagen, unsere Schuld, Krankheiten und Leid einholen. Oft stellen wir uns dann die Frage unseres Lebens:

Nach dem Woher und Wohin, nach dem Geheimnis unserer Existenz und oft auch: wie stehe ich zu Gott, wie halte ich es mit Gott?

Wir haben dann die Chance, mit Gott in eine Beziehung zu treten und der Botschaft, die Jesus uns brachte, dem Evangelium, einen Platz in unseren Inneren zu geben, zu glauben und im Glauben zu wachsen, sowie diesen Glauben zu bezeugen.

Wenn Gott „die Liebe“ ist, dann ist, in jeder echten Liebe zwischen Menschen, Gott schlicht da.

Soweit ein paar Gedanken für unseren AUSTAUSCH…

Gedanken für unseren AUSTAUSCH zusammengestellt von Markus Lund


IN DER LIEBE AUFGEHOBEN
Wenn Gott dereinst mich nach dem Leben fragt,
werde ich weinen.
Er wird sein Angesicht mir zuwenden.
Kein scheidendes Wort wird über mich herfallen.
Keine Rechnung.
Kein strafender Blick.
Kein Vorwurf.
Er wird mich ansehen in bergendem Schweigen.
Seine Liebe wird brennen.
Und alle meine Wunden werden verglühen.
die erlittenden.
die zugefügten.
„Ich bin es gewesen, Herr.
all das bin ‚ich’ gewesen“
werde ich stottern mit zittriger Stimme,
beschämt und frei.
Ich werde abermals weinen.
Und Gott wird meine Tränen trocknen,
er wird sagen „Komm!“
und mich hineinbitten in sein Herz,
wo ich immer schon war
– und glaubte es nicht.  

aus R. Körner „Warum ich an das ewige Leben glaube“