betende Klerikale

eForum #5: Klerikalismus

Das eForum findet statt am 31.10.2020 von 18:00 bis 19:30 Uhr.
Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon zu diesem eForum finden sich hier.

Die aktuelle Oktoberausgabe der Altkatholischen Zeitschrift „Christen heute“ in Deutschland hatte das Thema Klerikalismus. Wie sich zeigte, ein durchaus interessantes Thema mit vielen Aspekten.

Klerikalismus bezeichnet u.a. das Bestreben, der Geistlichkeit innerhalb einer Kirche/Religion im Vergleich zu den Laien mehr Gewicht zu geben.

„Der Klerikalismus, sei er nun von den Priestern selbst oder von den Laien gefördert, erzeugt eine Spaltung im Leib der Kirche, die dazu anstiftet und beiträgt, viele der Übel, die wir heute beklagen, weiterlaufen zu lassen.”

Dazu folgende Thesen:
Papst Franziskus sieht u.a. im Klerikalismus „eine kritikwürdige, im Klerus verbreitete Haltung oder Einstellung gegenüber den Laien innerhalb der Kirche.

Der Protestantismus beinhaltete durch seine Lehre von dem „Priestertum aller Gläubigen“ (das sogenannte allgemeine Priestertum), wenn nicht eine Abschaffung des Amtspriestertums, so jedenfalls einen spirituellen Egalitarismus. Die damit verbundene „Lehre vom weltlichen Beruf des Christen“ führte zu einer „theologischen Eigenwürde des Weltlichen und zu einer Entklerikalisierung.

Der Pastoraltheologe Rainer Bucher sagte dazu:“ Klerikalismus beginnt dort, wo ein Priester primär an sich interessiert ist und nicht am Volk Gottes, zu dem er gehört und für das er da ist. […] Ein Teil der Priester entwickelt eine Selbstherrlichkeit und Selbstbezogenheit, um mit eigenen Identitätsproblemen fertig zu werden. Oft führt dies dazu, dass Laien abgewertet und Ämter und Dienste der Kirche gegeneinander ausgespielt werden. […] Man muss dem Klerikalismus entgegentreten, wo man ihn trifft. Ansonsten sollte man sich als Laie von klerikalen Priestern schlicht fernhalten. Das nimmt ihnen den Resonanzraum, den sie so dringend brauchen.”

Bischof Matthias Ring äusserte in einer Predigt zum Priesteramt: „ Eine geistliche ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen, die sich durch die Weihe nicht automatisch wandeln. Das geistliche Amt ist keine Rolle, hinter der man sich verstecken kann. Es geht darum, authentisch zu sein und bereit zur Selbsterkenntnis. Nur wer sich mit den dunklen Seiten seines Lebens und seiner Persönlichkeit beschäftigen und aussöhnen kann, kann auch die hellen Seiten zum Leuchten bringen.”

Unsere Fragen für das eForum:

  • Wie sieht es bei uns in der Altkatholischen Kirche aus?
  • Wie erlebe ich die Amtsträger/ Geistlichen?

Die Teilnahmemöglichkeiten via Telefon finden sich hier.