Internationales Altkatholisches Laienforum in Südtirol vom 11.9. – 15.9.19

Die Anfahrt war für einige der 25 Teilnehmer weit und beschwerlich, der Inhalt des Laienforums und die herrliche Umgebung um Goldrain/Coldrano entschädigten jedoch. Ein wunderbar hergerichtetes Schloß mit ansprechenden Unterkünften, dauerhaft Sonne und sommerliche Temperaturen, schneebedeckte Berggipfel, ausgedehnte Apfelplantagen und Weinberge und eine — zumindest für Ruhrgebietsbewohner — ungewohnte Sauberkeit im öffentlichen Raum waren beeindruckend.

Bischof Heinz Lederleitner an der Eröffnungsmesse

Die Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und Südtirol befaßten sich mit dem Thema „Dem Glauben eigene Worte geben“ und dessen Bedeutung für jeden Einzelnen. Sehr hilfreich mit seinen Impulsreferaten und Arbeitsblättern und undoktrinär war der evgl. Pfarrer Oldenbruch als Seminarleiter. Bischof Lederleitner von den österreichischen Altkatholiken war die Hälfte der Zeit anwesend, ohne in irgendeiner Weise seine Funktion herauszukehren: vielmehr barrierefrei und beeindruckend durch eine unaufdringliche Zugewandtheit und Selbstöffnung.

Morgendliche und abendliche Andachten vor und nach den Arbeitsgruppen fanden in der kleinen Schloßkapelle statt, die gerade ausreichend groß genug dafür war, dass wir einen Stuhlkreis bilden konnten. Der von einem Teilnehmer mitgebrachte Hirtenhund erhielt zwar keinen Stuhl, wurde aber zwischendurch gekrault, weil er sich still und fast andächtig verhielt.

Wunderschöne Umgebung, Pedro bewachte die Teilnehmenden fürsorglich

In Arbeitsgruppen wurden anhand des an das Romanum aus dem Jahr 150 angelehnten Apostolischen Glaubensbekenntnisses persönliche Bekenntnisse erstellt,  in der Großgruppe vorgetragen und können hier nachgelesen werden. Dabei stand weniger die theologische Bedeutung als vielmehr die sehr persönliche Ausformung im Vordergrund.

Das geistig-geistliche und emotionale Erleben an diesen Tagen war eingebettet in: Gemeinschaftsgefühl und Solidarität, Offenheit, Toleranz, Humor, aber auch das Erleben von tiefer Spiritualität. Es blieb geheimnisvoll, wem gelegentliche Tränen galten. In den Pausen und am Abend gab es manche sehr persönliche Zwiegespräche. Das Gemeinschaftsgefühl festigte sich auch bei einer ausgedehnten Wanderung entlang den Bewässerungsrinnen für Rebstöcke und Apfelbäume und führte zu einer Spontandacht ohne Amtsträger in der Dorfkirche, nach dem die römisch-katholische Sonntagsmesse beendet war.

Allen Altkatholiken und nicht nur denen empfehlen wir eine Teilnahme am nächsten Laienforum in Rastatt.

Text: Hans-Jörg Lütgerhorst